Altäre

LOSTE-Altar

Um 1420 entstand in einer Lübecker Werkstatt das Sandsteinrelief in der Mitte des Altars. 1495 ließ Conrad Loste – vermutlich ebenfalls in einer Lübecker Werkstatt – die hölzernen Teile arbeiten und stiftete sie »den Schwerinern aus seinem Eigenen«. Die Predella war wie die Tafelbilder auf den Flügeln so stark zerstört, dass eine Restaurierung nicht in Frage kam. Unter dem Sandsteinrelief befinden sich in sieben Vierpässen alttestamentliche Figuren, unter ihnen Moses und Melchisedek. Die Flügel tragen die zwölf Apostel und in jeder Reihe außen einen Heiligen; unten links der gesteinigte Ratzeburger Abt Ansverus und unten rechts Georg, der Drachenkämpfer. – Das Mittelbild rahmen die Namenspatrone des Domes, Maria und Johannes ein. Das Sandsteinrelief ist durch zwei Ranken geteilt: Die linke Ranke, der Lebensbaum, erinnert an den ersten Adam; die rechte Ranke, der Weinstock, lässt an Christus, den zweiten Adam, denken. Über dem Geschehen von Kreuztragung, Kreuzigung und Auferstehung schweben 14 Engel – die Nothelfer. Links, am Stadttor von Jerusalem, hat oben Georg, der Drachenkämpfer, seinen Platz; unten steht der Lebensbaum in voller Frucht, obwohl Teufel – in Gestalt von Füchsen – an seinen Wurzeln nagen. So wird doppelt das Christusgeschehen vorweggenommen. Am Kreuz im mittleren Bildteil – unter dem Kreuz ein Schädel; er lässt daran denken, dass das Kreuz über dem Grab Adams stand – fangen vier Engel in Kelchen das Blut Christi auf. Das ist die Lehre von der Wandlung, in Stein gehauen. Im rechten Teil erzählen drei Bilder von der Auferstehung Christi: oben das Grab mit den schlafenden Wächtern, hinter der Weinranke Christus, der in der Vorhölle verkündigt und aus der Hölle einen Menschen herausholt, unten der Höllenrachen. Aber in dem Höllenrachen steht ein Pfahl, daran gefesselt ist der Oberteufel, aus dessen Maul eine Sprechblase kommt. Dieser Sprechblase – wie dem Ohr des Höllenrachens – entweichen kleine nackte Figuren, die Seelen der Gestorbenen: Sobald Christus im Ort des Todes den Sieg des Lebens verkündigt, beginnt die allgemeine Auferstehung der Toten. Tod, Teufel und Hölle zum Gelächter sitzt auf der Zungenspitze des Höllenrachens ein Männchen und hält sich unter dem Hintern des Oberteufels die Nase zu.

Zur 700-Jahr-Feier des romanischen Domes, 1948, erhielt die Domgemeinde aus dem Museum den von Conrad Loste geschenkten Kreuzaltar zurück. Unter dem Gurtbogen des zweiten Chorpfeiler-Paares hat er nun seinen Platz gefunden.

LENTHE-Altar

Am Abschluss des hohen Chores befindet sich der neugotische Kreuzigungsaltar. Er wurde von dem mecklenburgischen Baubeamten Hermann Willebrand, Spross eines uralten mecklenburgischen Pastorengeschlechts, entworfen. 1843/44 malte der Schweriner Hofmaler Gaston Lenthe (1805–1860) die Tafel. Am Ersten Weihnachtstag 1845 wurde der Altar vom Oberhofprediger Friedrich Carl Ernst Walter eingeweiht.

 

Andere Altäre

Im Jahr 1936 erhielt der Dom einen Zwischenaltar. Hierfür malte Nils Graf Stenbock-Fermor ein Altarbild, das Christus inmitten einer historistisch kostümierten Fünfergruppe, die Priester, Ritter, Landmann, Ratsherr und König als Vertreter der Ständegesellschaft umfasst, zeigt. Mit ausgestreckter Hand wendet er sich einer außerhalb der Reihe am linken Bildrand stehenden Gestalt zu, die als Landarbeiter oder junger Arbeiter gedeutet werden kann. Das schon damals nicht unumstrittene Bild kann als Programmbild des Religiösen Sozialismus angesehen werden. Der Überlieferung nach sind zwei der Figuren nach damals tätigen Pastoren und religiösen Sozialisten modelliert: Der Ritter zeigt die Züge des Schweriner Dompredigers Karl Kleinschmidt, der kniende König die des Pastors Aurel von Jüchen. Schon 1938 verlor das Bild wieder seine Funktion als Altarbild, blieb aber an verschiedenen Standorten im Dom und ist heute im nördlichen Chorumgang gegenüber der Thomaskapelle zu sehen.