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Biblia Nova Pauperum - Lichtbogenfenster von Günther Uecker

Lichtbogen – vier Fenster für den Schweriner Dom
Im August des Jahres 2009 arbeitete Professor Günther Uecker erstmals im Schweriner Dom. Im Hohen Chor richtete er seine Exposition Dialog her. Auf langen weißen Stoffbahnen waren die Schriftzüge mit Friedensbotschaften aus dem Alten Testament und Verse aus dem Koran zu lesen. Kurz nach dem Anschlag auf das New Yorker World-Trade-Center 2001 hatte er mit der Arbeit begonnen. Wir erzählten ihm von den Friedensgebeten im Dom in der Zeit der Friedlichen Revolution 1989. Seine Tücher mit den Friedensbotschaften zwanzig Jahre später ausstellen zu dürfen, berührte uns sehr.
Während unseres Dialoges entstand die Idee, an der Neugestaltung der heute farblosen Fenster des Domes zu arbeiten. Uns interessierte seine Meinung, hatten wir doch sehr deutlich vor Augen, wie er den Andachtsraum des Deutschen Bundestages im Berliner Reichstagsgebäude gestaltet hatte.
Es gingen einige Jahre ins Land, in denen wir hin und wieder Kontakt hatten. Professor Günther Uecker eroberte sich unterdessen seine Heimat Mecklenburg zurück. Geboren wurde er 1930 keine 30 Kilometer vom Schweriner Dom entfernt in dem Dörfchen Wendorf. Auf der Halbinsel Wustrow nahe Rerik baute er sich ein kleines weinrotes Holzhäuschen. Hier arbeitete er.
Rerik, Groß Schwansee, Grevesmühlen und Wismar waren die mecklenburgischen Orte seiner Jugend. 2013 stiftete und gestaltete Professor Günther Uecker zwei Glocken für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Rerik und sorgte für die Sanierung des Kirchturmes. Das Staatliche Museum Schwerin erwarb im gleichen Jahr 14 Werke des Künstlers, die neugebaute Landesbibliothek in Schwerin trägt seit 2015 den Namen Günther Uecker.
Nach ermutigenden weiteren Kontakten mit Professor Günter Uecker bildeten wir 2016 am Schweriner Dom aus Förderkreis und Kirchengemeinderat eine Arbeitsgruppe Fenster. Es entstand unser Projekt Biblia nova pauperum. Im Juni 2017 weilte Professor Günther Uecker mit seinem Team für drei Tage im Dom. Der Arbeitsbesuch war sehr intensiv und wirkte bei uns allen nach.
Im Spätsommer 2020 traf die ersehnte Post aus der Düsseldorfer Werkstatt (wie der Künstler sein Atelier nennt) ein: die ersten Abbildungen der Fenster Entwürfe. Am 17. September 2020 folgte ein Arbeitstreffen in Düsseldorf. Die nun zur Umsetzung vorliegenden Entwürfe tragen den Titel Lichtbogen.

Unser Projekt wird seit dem vierten Quartal 2022 umgesetzt. Ein Kunst-Projekt dieser Größenordnung mit dem international anerkannten Künstler Professor Günther Uecker ist im ostdeutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern einzigartig.
Und er hat sogar mitgeteilt, dass er seinen Entwurf für die Umsetzung im Schweriner Dom unentgeltlich zur Verfügung stellt. Außerdem begleitet er den handwerklichen Herstellungsprozess in der Glasmanufaktur Derix in Taunusstein. Für diese großzügige Geste danken wir von Herzen.
Mit großer Dankbarkeit erfüllt uns das Vertrauen, das die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin in uns und das Projekt „Lichtbogen“ setzen. Bereits vor mehreren Jahren ist uns eine Förderung zugesprochen worden.
Zu unserer großen Freude haben wir außerdem 2022 aus den Mitteln der kulturellen Projektförderung des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanzielle Unterstützung erhalten.
Durch die Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind wir nun in der Lage, den ersten Bauabschnitt in Angriff zu nehmen und zwei der vier Kunstglasfenster herstellen zu lassen.
Der Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland begleitet die bauhandwerkliche Umsetzung des Projektes fachlich und hat das kostenintensiven Vorhaben unterstützt. Einheimische Handwerksbetriebe werden für die Bauarbeiten an Schutzverglasung und Mauerwerk eingesetzt.
Mit Spendensammelaktionen, auf Veranstaltungen und durch Führungen im Dom werben wir für die nötigen Eigenanteile an unserem Fensterprojekt „Lichtbogen“. Domkirchengemeinde und Förderkreis bemühen sich um Stiftungen und Kunstmäzene in Deutschland, die die besondere ostdeutsche Situation kennen und zur Finanzierung eines solchen Projektes beitragen können. „Biblia nova pauperum“ im Schweriner Dom sucht Unterstützung – auch die Ihre, wir sind für jede Spende dankbar!!